Donnerstag, 14. September 2017

Ärzte warnen vor unterschätzter Gefahr

  • Mann will mit selbstproduzierten Tabletten und Alternativmedizin Krebs vorbeugen
  • Eine solche Wirkung gilt bei Aprikosenextrakt aber nicht als nachgewiesen
  • Bei einem Routineeingriff stellen die Ärzte dann eine Vergiftung fest

Die Dosis macht das Gift - und das gilt auch in der Alternativmedizin. Das zeigt jetzt ein Fall aus Australien.

Ein Mann vertraute seit fünf Jahren auf Aprikosenextrakt zur Krebsvorsorge, heißt es in einem Artikel des australischen Fachmagazins "BMJ Case Reports"[1]. Eine solche Wirksamkeit ist zwar demnach nicht bestätigt, wird aber immer wieder beschrieben. Trotzdem: Aprikosenkerne enthalten das Gift Zyanid. Dieses ist bei einer Überdosierung lebensgefährlich.

Der Patient nahm trotzdem täglich zwei Teelöffel eines hausgemachten Aprikosenextrakts[2] und zusätzlich drei Fruchtkern-Tabletten pro Tag. Das sollen 17 Milligramm Zyanid täglich sein. Dadurch kann der empfohlene Zyanid-Gehalt um das 25-fache[3] überschritten werden.

Trotz des Gifts im Körpers ging es dem Mann gut

Trotzdem behandelte sich der 67-Jährige selbst. Ihm ging es wohl auch gut. Jede Woche radelte der Mann 70 Kilometer. Sein Prostatakrebs befand sich in Remission.

Aber seine Selbstmedikation war gefährlich. Wie sehr, das erkannte ein Arzt bei einer Blasenspiegelung. Der Patient hatte in seinem Blut nur noch extrem wenig Sauerstoff. Ein späterer Bluttest zeigte eine alarmierend hohe Menge des Zyanids.

Die Mediziner empfahlen ihm, auf Aprikosenextrakt zu verzichten - doch der Mann entschied sich dagegen.

Mehr zum Thema: "Homöopathie kann lebensgefährlich sein": Hier rechnet ein Medizinprofessor mit der Alternativmedizin ab[4]

Ärzte warnen vor Selbstmedikation - auch in der Alternativmedizin

Ärzte haben den Fall nun publiziert, um andere zu warnen: Auch in der Alternativmedizin sollten Medikamente nicht ohne Vorwissen eingenommen werden. Auch wenn viele Patienten bei der Medikation auf einen ärztlichen Rat verzichten.

Übrigens: Das Fruchtfleisch der Aprikose ist unbedenklich.

(best)

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