Globuli sind alles andere als ungefährlich. Manchmal entfalten sie sogar eine tödliche Wirkung: In den USA sind nun zehn Kinder nach der Globuli-Einnahme verstorben.
Woraus werden Globuli gemacht?
Globuli (lateinisch für Kügelchen) gehören in die Alternativmedizin, wie etwa zur Homöopathie, der Bachblüten-Therapie oder Schüßler-Salzen.
Der - meist natürliche - Wirkstoff in den Globuli wird in der Regel so sehr verdünnt, dass er nicht mehr nachweisbar ist. Eigentlich bestehen Globuli also aus Milchzucker und Lösungsmittel.
Das ist auch der Grund, warum zahlreiche Studien die Wirkung von Globuli[1] sogar stark anzweifeln und sogar widerlegen.
An welchen Globuli sind die Kinder gestorben?
Laut amerikanischen Arzneimittelprüfern waren in den Globuli Wirkstoffe der schwarzen Tollkirsche enthalten - und diese "atropa belladonna" ist giftig. Diese Wirkstoffe waren zudem nicht genug verdünnt worden, sodass noch eine relativ hohe Dosis des Giftes (Atropin) in den Globuli enthalten war.
Vor allem für Kinder unter zwei Jahren kann schon eine geringe Dosis des Giftes zum Tod führen. Janet Woodcock von der us-amerikanischen Behörde für Lebens- und Arzneimittel (Food and Drug Administration, kurz FDA) sagte: "Die Reaktion von Kindern auf die Inhaltsstoffe der Schwarzen Tollkirsche sind unvorhersehbar und stellen ein unnötiges Risiko für Babys und Kleinkinder dar" - vor allem, da kein gesundheitlicher Nutzen der Globuli bekannt ist.
Schon 2016 ist ein Kleinkind nach der Einnahme von Globuli mit epileptischen Anfällen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Als der Vater den Fall der FDA meldete, ermittelte die Behörde rund 400 (!) Fälle von Nebenwirkungen (z.B. Zittern, Krämpfe, Kurzatmigkeit, Fieber, Lethargie) dieser Globuli - unter anderem jene zehn toten Kinder, die an Atemstillstand verstorben sind.
Warum bekamen die Kinder Globuli?
Wenn Babys zahnen, tut es weh. Doch für viele Eltern ist das noch lange kein Grund, ihnen Schmerzmittel zu verabreichen, schließlich ist das Zahnen keine Krankheit, sondern etwas ganz natürliches.
Die amerikanischen Eltern griffen also zur Light-Variante: zu Globuli aus der Drogerie. Von den homöopathischen Zuckerkügelchen versprachen sich die Eltern schmerzlindernde Wirkung für ihre Kinder - auch wenn nur als Placeboeffekt[2].
Nach dem Tod der kleinen Patienten warnt die US-Arzneimittelsicherheitsbehörde FDA[3] nun vor den "Teething Tablets". FDA[4] kontaktierte die Hersteller und veranlasste einen Rückruf dieser Globuli.
Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)[5] zufolge sind in Deutschland zur Zeit keine Globuli mit diesem Wirkstoff auf dem Markt. Trotzdem: In Deutschland unterliegen homöopathische Mittel nicht denselben gesetzlichen Anforderungen wie schulmedizinische Arzneimittel. So brauchen Hersteller homöopathischer Mittel keine klinischen Studien vorzuzeigen, die einen Wirksamkeitsnachweis erfordern.
(ww7)
Quelle:
www.wunderweib.deFußnoten:
- ^ die Wirkung von Globuli (www.zeit.de)
- ^ Placeboeffekt (www.wunderweib.de)
- ^ warnt die US-Arzneimittelsicherheitsbehörde FDA (www.fda.gov)
- ^ FDA (www.fda.gov)
- ^ Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (www.bfarm.de)
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