Priv. Doz. Dr. med. habil. Barbara Richartz, Niedergelassene Kardiologin in München-Bogenhausen, erklärt, warum eine pflanzliche Behandlung durchaus auch Nebenwirkungen haben kann.
Ein Drittel der verordneten Medikamente wird nicht eingenommen, heißt es. Sie landen im Müll statt im Magen. Ein Dilemma, denn wer zum Arzt geht, möchte Hilfe. Aber wenn diese lediglich in der Verschreibung von Medikamenten mündet, dann wollen viele Patienten das nicht. Sie wollen, wie sie sagen, keine „chemischen Keulen der Schulmedizin“. Hingegen reagieren Patienten auf die Frage des Arztes „Sollen wir es erst einmal mit etwas Pflanzlichem versuchen?“, oft sehr positiv.
Die Angst vor Nebenwirkungen ist dabei ein starkes Motiv, weil viele Patienten die pflanzlichen Arzneimittel für sanfter und besser verträglich halten. Da hilft es auch nicht, dass die Verfechter der Schulmedizin auf Studienergebnisse verweisen, die nach wissenschaftlichen Kriterien erhoben wurden, natürlich reproduzierbar und für alle Patienten mit ähnlichem Krankheitsbild anwendbar sind.
Die Anhänger der sogenannten „Naturmedizin“ setzen hingegen auf langjährige, persönliche Erfahrungen und stellen die individuelle Situation jedes einzelnen ihrer Patienten in den Mittelpunkt ihrer subjektiven Behandlung. Das wird im Übrigen auch immer wieder als Argument für die fehlenden wissenschaftlichen Studien angeführt. Aber seien wir doch einmal ehrlich: Die stärksten Gifte mit ganz erheblichen Nebenwirkungen kommen aus der Natur: Schlangengifte, das Gift des Knollenblätterpilzes oder die Gifte im Ziergarten vor dem Haus – wie das der Akelei, des Fingerhuts oder der Maiglöckchen.
Warum also hat die sogenannte sanfte Medizin ein so überaus gutes Image? Im hippokratischen Verständnis, welches in der Antike und im Mittelalter die Basis der wissenschaftlichen Medizin war, wurde die Natur als Lebenskraft und als Heilkraft angesehen. Die Genesung der Patienten wurde ausschließlich durch die Natur bewirkt, der Arzt war lediglich ein Mitwirker. Auch fand die Naturmedizin oder Heilkräutermedizin überwiegend in Klöstern statt und war von Fürsorge und Nächstenliebe geprägt. Geld wurde für die Behandlungen der Patienten nicht genommen.
Seitdem hat sich viel getan. Die Herstellung von pflanzlichen Arzneistoffen ist zu einem sehr großen Industriezweig geworden und die Hersteller wollen damit genauso Geld verdienen wie die pharmazeutische Industrie – was man dieser aber immer vorwirft.
Heilkräuter sind als Inhaltsstoffe verschiedener Arzneien nicht mehr wegzudenken. So senken zum Beispiel Zwiebelgewächse wie Bärlauch und Knoblauch den Blutdruck. Petersilie, Kümmel, Nelken, Koriander und Majoran verbessern das LDL-Cholesterin durch eine Anregung der Verdauungsenzyme. Weißdorn hat eine gefäßerweiternde Wirkung und wird daher zur Behandlung von Herzkreislauf-Erkrankungen eingesetzt. Ingwer, Zimt und Kurkuma haben antioxidative Eigenschaften und können so der Arterienverkalkung vorbeugen. Aber Vorsicht: Die Behandlungen von Herzinfarkt, Herzschwäche oder bedrohlichen Herzrhythmusstörungen sind die Domänen der klassischen Schulmedizin.
Dennoch, die sogenannte „sanfte Medizin“ als „Alternativmedizin“ abzutun ist sicher nicht gerechtfertigt. Es ist eine „Komplementärmedizin“, die sehr gut neben der Schulmedizin bestehen kann – sofern aus ärztlicher Sicht nichts dagegen spricht.
HERZENSSACHE
von Dr. Barbara Richartz
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Quelle:
www.ovb-online.deFußnoten:
- ^ Weltspiegel (www.ovb-online.de)
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