Montag, 18. September 2017

Warum Stress auf den Magen schlägt - Kennen Sie die Darm-Hirn-Achse?  - Gesundheit

Plötzlich grummelt oder piekt es, bei manchen herrscht Verstopfung, bei anderen schießt es förmlich durch – Stress kann auf den Magen schlagen, das ist bekannt. Aber warum eigentlich?

Schuld ist die sogenannte Darm-Hirn-Achse, eine Standleitung zwischen unserem Gehirn und dem Verdauungstrakt.

Proktologe Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover erklärt bei BILD, wie der Darm mit unserem Gehirn kommuniziert und warum wir öfter „zuhören“ sollten.[1]

Prof. Dr. Dr. Stefan HillejanFoto: Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover
" data-zoom-src="http://bilder.bild.de/fotos/prof-dr-dr-stefan-hillejan-46208922-53046132/Bild/1.bild.jpg"/> Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan, Phlebologe und Proktologe von der Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover Foto: Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen in Hannover

Was Darm und Gehirn gemeinsam haben? Beide besitzen ein sehr komplexes Nervensystem. In der Wand des menschlichen Darms befinden sich mehr als 100 Millionen Nervenzellen, die über Nervenstränge mit dem Kopf verbunden sind – diese Nervenstränge ergeben die Darm-Hirn-Achse. Nimmt der Darm mit seinen feinfühligen Sensoren mechanische und chemische Reize wahr, leitet er sie über diese Achse an das Gehirn weiter.

Auch Interessant

Das Gehirn antwortet

Die Kommunikation zwischen den beiden Körperregionen ist aber keine Einbahnstraße, geht keineswegs nur von Darm Richtung Hirn! Neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sendet auch unser Gehirn bei Stress und psychischen Erkrankungen Signale an den Darm, die dann die (leider allseits bekannten) Verdauungsstörungen[2] auslösen können.

Mehr über den Darm

Der Darm kann Multitasking

Das Zusammenspiel von Darm und Gehirn zeigt eindrucksvoll: Unser Verdauungsorgan ist zu weit mehr in der Lage, als nur Nahrungsmittel zu zerkleinern und auszuscheiden – obwohl das alleine schon eine Mammutaufgabe ist, bei fünf bis acht Metern Länge![3]

Dennoch ist der Darm ein Multitasker, setzt auch Hormone frei, die unsere Hirnaktivitäten beeinflussen und sendet Signale, die auf das sogenannte limbische System, also den für die Gefühlsbildung verantwortlichen Hirnbereich, wirken. Gerät die natürliche Darmflora – das Zusammenspiel von mehr als 800 verschiedenen Bakterienarten – aus dem Gleichgewicht, kann es auch hierdurch zu psychischem Stress und depressiven Verstimmungen kommen. Bei innerer Unruhe, getrübter Laune oder unerklärlichen Angstzuständen sollten Betroffene immer auch ihren Darm als Auslöser in Betracht ziehen.

 Foto: chombosan - stock.adobe.com
" data-zoom-src="http://bilder.bild.de/fotos/fotolia_116290968_m-jpg_200503591_mbhf-1504104547-53046550/Bild/2.bild.jpg"/> Hirn und Darm – weit auseinander gelegen und dennoch miteinander verbunden. Gerät in einer Region etwas aus der Balance, merkt es die andere auch – und reagiert!Foto: chombosan - stock.adobe.com

Darmflora aus dem Gleichgewicht – was hilft?

Schon eine Ernährungsumstellung auf ballaststoffreiche (Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse), und milchsäurebakterienhaltige Kost (Naturjoghurt, Kefir, Kimchi, Sauerkraut) kann helfen, die Darmflora – und die dadurch gestörte psychische Verfassung – wieder in Balance zu bringen.

Hintergrund Darm

Bleibt diese dennoch unverändert und schließt der Arzt andere körperliche Ursachen aus, können auch vorübergehende oder chronische Darmerkrankungen als Ursache psychischer Belastungen infrage kommen. Treten neben Gefühls- und Stimmungsschwankungen häufig Durchfall, Verstopfung oder Bauchkrämpfe auf, lassen Betroffene diese Beschwerden am besten von einem Spezialisten abklären.

Quelle:

www.bild.de

Fußnoten:

  1. ^ Proktologe Prof. Dr. Dr. Stefan Hillejan (praxisklinik.com)
  2. ^ Verdauungsstörungen (www.preview.bildcms.de)
  3. ^ fünf bis acht Metern Länge! (www.bild.de)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen