Kürzlich entschied sich die japanische Toilettenindustrie dazu, Bedien-Standards für smarte Toiletten einzuführen. Künftig sollen einheitliche Icons[1] dafür sorgen, dass auch ausländische Gäste die WCs verstehen.
Die Funktionen der Klos reichen von ausgefallen bis hin zu komfortabel. Doch was können die Toiletten eigentlich? „Computer Bild[2]“ gibt die Antworten.
Washlets erobern Japan
Japan ist das Land mit den am höchsten entwickelten Toilettensystemen der Welt. Kein Wunder, begann die WC-Revolution dort doch bereits im Jahr 1980. Nach und nach statteten sich immer mehr Haushalte, Hotels, Shops und öffentliche Gebäude mit den sogenannten Washlets aus.
Der Begriff bedeutet so viel wie „Toilettensitz mit Warmwasserreinigung“, also ein Klo mit eingebautem Bidet. Das schien den Japanern aber nicht zu genügen. Über die Jahre entwickelte sich die Technik stets weiter.
Lustige Fakten über Toiletten
Quelle: Die Welt
In vielen europäischen Ländern gehört ein Bidet zur Standardausrüstung in Toiletten. Besonders auffällig ist das in Italien, wo 97 Prozent aller Haushalte über ein Sitzwaschbecken verfügen. Japanische Washlets integrieren diese Funktion im WC selbst.
Ein kleiner Stab fährt aus dem Sitz heraus und sorgt für die Reinigung. Natürlich stellen die Nutzer selbst den Winkel und die Intensität ein. Das Wasser hat dabei eine angenehme Temperatur. Nach der Reinigung ist ein Gebläse für das Trocknen zuständig, fast wie in der Autowaschanlage.
Sitzheizung für heiße Hintern
Auch das kennen Autofahrer: An kalten Tagen gibt es nahezu nichts Angenehmeres, als die Sitzheizung des Wagens anzuschalten. In Japan sind Nutzer von Toiletten nicht etwa auf das Vorwärmen durch den Vorgänger angewiesen, sondern haben ebenfalls eine Sitzheizung.
Auf Knopfdruck heizt diese auf eine angenehme Nutzungstemperatur auf. An heißen Sommertagen kühlt das System den Po dagegen etwas herunter.

Quelle: Toto
Für weitere Entspannung auf dem WC sorgt die eingebaute Massagefunktion. Das sonst für die Reinigung verwendete Wasser pulsiert und vibriert während der Nutzung.
Die nasse Massage soll nicht nur für lockere Muskeln sorgen, sondern auch medizinisch wertvoll sein. Laut Hersteller löst das System etwa Verstopfungen und hilft gegen ärgerliche Hämorrhoiden.
Angenehme Gerüche
Toiletten, gerade öffentliche Exemplare, sind nicht gerade berühmt für ihren Duft. Japanische Hightech-Klos setzen deshalb auf eingebaute Funktionen zur Geruchsneutralisation. So gibt es Modelle, die Gestank einfach absaugen und so für saubere Luft sorgen.
Wer jedoch auf den Duft frischer Blüten oder süßer Früchte steht, nutzt das Deo-Feature. Mit einem Sprühstoß verbreitet die Toilette einen angenehmen Geruch, der auch andere Nutzer erfreut.

Quelle: Japanese Toilet Industry Association
Japanische Frauen fühlen sich beim Erledigen des Geschäfts nicht besonders wohl. Die dabei entstehenden Geräusche sind vielen Damen besonders unangenehm. Früher lösten sie das noch mit dauerhaftem Spülen, heute ist Otohime dafür zuständig.
Ein kleiner Lautsprecher stößt Töne ähnlich einer Toilettenspülung aus. Das spart Wasser und sorgt für glückliche Japanerinnen. Moderne WCs integrieren Otohime direkt in den Sitz. Somit ist kein zusätzliches Gerät mehr nötig.
Eingebautes Waschbecken
Sind die Bedürfnisse gestillt, geht es ans Händewaschen. Dafür müssen Japaner nicht einmal die Toilettenkabine verlassen. Das Waschbecken ist in vielen Modellen bereits im WC integriert. Es sitzt direkt oberhalb des Spülkastens.
Das hat nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern schont vor allem die Umwelt. Das beim Reinigen der Hände verwendete Wasser nutzt das WC für die nächste Spülung. Natürlich nur für die Spülung, nicht für das Bidet.
Der neuste Trend bei japanischen Toiletten sind Funktionen zur Überprüfung der Gesundheit. Medizinische Sensoren stellen dabei ungewöhnliche Werte im Urin fest. So lässt sich etwa ein erhöhter Blutzuckerspiegel, Blutdruck oder Körperfettanteil messen.
Verbunden mit dem Smartphone[3], kann Dr. Toilet die Ergebnisse anschließend sogar an den Hausarzt senden. Die teuren Systeme sind jedoch selbst in Japan noch nicht sehr weit verbreitet.
Quelle:
www.welt.deFußnoten:
- ^ einheitliche Icons (www.sanitary-net.com)
- ^ Computer Bild (www.computerbild.de)
- ^ News, Testberichte und Hintergründe zu Smartphones finden Sie in unserem Themenspecial. (www.welt.de)
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